Kellion Agios Prokopios bei Vatopedi

Lage des Kellion Agios Prokopios bei Vatopedi

Das heutige Kellion „Heiliger Prokopios“ geht zurück auf das im 10. Jhdt. an derselben Stelle gegründete Kloster "Heiliger Großmärtyrer Prokopios" und zählt somit zu den ältesten monastischen Siedlungen am Heiligen Berg. Überliefert ist, dass der Heilige Ioasaph, Sohn des Königs Abenner (Viertes Jhdt.1a), vom fernen Indien auf den Heiligen Berg kam. Er wurde von dem Einsiedlermönch Barlaam bekehrt und war von der mönchischen Siedlung des heiligen Prokopios so beeindruckt, dass er dort Mönch wurde und bis zu seinem Lebensende geblieben ist1. Seine Gedenktage sind am 26. August und 19. November.

Das monastische Leben setzte sich dort bis 2003 fort, als das Kellion geschlossen wurde. Bilder von der alten Bruderschaft im Eingangsbereich, erinnern immer noch daran.

Am Festtag“ Niederlegung des kostbaren Gürtels der Gottesgebärerin“ im Jahr 2014 im Kloster Vatopedi wurde das Kellion von Geronda Kyrillos Obeid übernommen mit dem Segen und Auftrag von Geronda Ephraim, dem Abt des Klosters Vatopedi. Die neue Bruderschaft renovierte den Gästeflügel und strebt nun eine Erweiterung an.

Das Kellion liegt auf dem Grundgebiet des Klosters Vatopedi, südlich des Klosters, und zu Fuß etwa eine Stunde davon entfernt. Link auf OpenStreetMap.

Das Kellion besitzt als Hauptkirche (Katholikon), die des Heiligen Prokopios, und über dem Naos des Katholikons die Kapelle des Heiligen Johannes des Theologen. Diese Kapelle ist mit künstlerisch hochwertigen Fresken aus dem 15. oder 16. Jhdt. ausgemalt.2

Foto der beiden übereinander gebauten Kirchen aus dem Jahr 2017:

Seit 2014 leben im Kellion zwei Mönche der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochien. Der Gerontas (Vorsteher) ist Vater Kyrillos. Die Gottesdienste werden auf Arabisch und Griechisch gehalten.

Das Kellion hat eine Website, die auch eine Bildergalerie enthält: https://stprocopiusmonastery.com/

 

Unser Mitglied Raif Toma hat einen sehr guten Kontakt zu Vater Kyrillos, dem Gerontas des Kellion Heiliger Prokopios, und berichtete während unserer Jahrestagung im Juni 2024 (Marienstatt) über seinen im Mai 2024 stattgefundenen Besuch des Kellions und zeigte dabei aktuelle Fotos:

Ich reiste von Ierissos aus ein. Vater Kyrillos holte mich am Hafen von Vatopedi ab.
Als erstes zeigte mir Vater Kyrillos die kleine Kirche des Johannes des Theologen aus dem 15. Jahrhundert und deren Wandmalereien:

 

Vater Kyrillos teilte mir mit, dass die andere Kirche (das Katholikon), die dem Patron des Kellions, dem Heiligen Prokopios, gewidmet ist, vom Einsturz bedroht ist, und gerade renoviert wird. Archäologen und Wissenschaftler untersuchen sie zurzeit und sichern das Gebäude vor Einsturz. Es ist ein Renovierungsprojekt, das die EU finanziert. Selbst hätte man das dafür notwendige Geld nicht zur Verfügung.

Nachdem Vater Kyrillos mir die weiteren Räume des Kellions gezeigt hatte, gingen wir nochmal zu den alten Wandmalereien und den Ikonen. Rechts der Heilige Seraphim, dann ein byzantinischer Kaiser und links, der Heilige Prokopios und der Heilige Mönch Barlaam. Vater Kyrillos nahm mein Handy und hat für mich Fotos im Altarraum gemacht. Dort unter dem Christus Pantokrator sind rechts der Heilige Basilios der Große und links der Heilige Johannes Chrysostomos zu sehen.

Vater Kyrillos sagte mir, dass der letzte Mönch der vorherigen Bruderschaft des Kellions 1998 verstorben ist. Vater Kyrillos selbst kam im Jahr 2011 und lebte dort allein zwei Jahre lang in der Wildnis bzw. in der Ruine. Er machte das Kellion mit Hilfe von Spendern bewohnbar, doch ist es noch immer nicht fertig. Er möchte eine Werkstatt, einen Raum für die Werkzeuge sowie einen Raum für Arbeiter errichten. Ein teilweise fertiger Raum wird beim Fest des Klosters als Speisesaal benutzt und soll später auch als Museum dienen.

Der Olivenhain muss in Ordnung gebracht werden. Er wurde seit Jahren vernachlässigt. Es kann deshalb derzeit kaum etwas geerntet werden.

 

 

 

Vater Kyrillos möchte Weinstöcke kaufen. Denn er hat vor, wie seine Vorgänger es getan hatten, Wein zu machen. Fässer und Gerät dazu sind vorhanden.

Der Gästebereich muss erweitert werden, um mehr Gäste empfangen zu können.

Auch muss eine Mauer gebaut werden, weil das Gebäude, wo die Arbeiterherberge und der Raum für die Werkzeuge sind, von Erdrutsch bedroht ist. Es gab schon zwei Erdrutsche. Diese Maßnahme soll 10 000 € kosten.

Soweit die Ausführungen von Raif.

Quellen:
1 Website des Heiligen Kellion des Heiligen Prokopios
Prolog von Ochrid, Band 2, Seite 748, 19. November
1a Das Synaxarion, Band 2, Seite 777-778, 26. August
2   ΑΓΙΟΝ ΟΡΟΣ, ΤΟΜΟΣ 1, Seiten 348-249, Verlag Explorer Athen, 2003, ISBN 960-8303-41-9
ΑΓΙΟΝ ΟΡΟΣ, ΤΟΜΟΣ 2, Seite 240, Verlag Explorer Athen, 2003, ISBN 960-8303-48-6

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